Sonntag, 27. Februar 2011

Sprachenbioagrafie - Meine Sprachwelt

Als ich im Alter von etwa 5 Monaten „En guete mitenand“ sagte, waren meine Eltern sehr stolz. Ich konnte mich dennoch erst mit 3 Jahren richtig verständigen und z.B. Fragen stellen und Antworten verstehen.
In meinem 1. Lebensjahr trafen wir jeden Morgen, auf dem Weg zur Kinderkrippe auf Kühe. Ich nannte sie „muh“ – wie sonst? Als ich anfing richtig zu sprechen musste ein neues Wort für  die Muh her: Chuä. Blöd nur, dass ich weder das ch noch das ä auszusprechen vermochte…so zeigte ich an jenem Morgen aus dem Zugfenster und rief: „U! U!“, zumindest tönte das für meine Eltern so ähnlich und sie lächelten mich verständnislos an. Nach diesem Vorfall behielt ich das Wort Muh für viele Jahre bei, wenn auch nur aus Trotz.

Jeden Tag liest man seinen Kleinen Bilderbücher vor – oder man erzählt sie anhand der Bilder. Von Anfang an durfte ich wählen, ob man sie mir erzählen (=Schweizerdeutsch) oder vorlesen (=Hochdeutsch) soll. Bei Büchern, die ich schon kannte wählte ich bald mal das Vorlesen. Ich mischte nun die für mich neuen und unverständlichen deutschen Wörter mit dem Mundart und sprach auch öfters mit lustigen Wörtern oder versuchte ganz „deutsch“ zu sprechen.

Als ich klein war, war mein Vater noch an der Universität. studierte unter anderem Informatik und ich wurde bald mit der Sprache Englisch konfrontiert. Ich wusste also schon im Alter von einem Jahr, dass es eine lustig tönende Sprache namens Englisch gibt.
Eines Abends, ich musste zu diesem Zeitpunkt etwa 3 Jahre alt gewesen sein, setzte ich mich auf unseren Schaukelstuhl und sang vor mich hin. Mein Vater hörte dies und, da er nichts verstand fragte er mich sanft, was ich denn singe, worauf ich stolz erwiderte, das sei doch englisch, ob er es denn nicht verstehe.
Infolge dessen kaufte mir mein Vater ein Computerspiel für Kinder: Emil und Pauline in England.
So lernte ich nach und nach ein wenig Englisch, das Spiel fand aber erst richtig Anklang, als ich schon viel älter war, vielleicht von 5 bis 8.

Sehr seltene Besuche bei meinen Grosseltern brachten mich der italienischen Sprache schon früh näher, was mir allerdings nichts brachte, denn sie fluchten und beteten zwar italienisch und sprachen auch unter sich italienisch, mir wurde allerdings nie etwas übersetzt. Meinem Vater war es in erster Linie wichtig, dass ich perfekt Deutsch lernte. Im Alter von 12 lernte ich ein kleines Tischgebet und war seither auf meine „Italienisch-Kenntnisse“ stolz. Ansonsten konnte ich nur vereinzelte Wörter und Sätze, die meine Mutter immer wieder auf Italienisch von sich liess. Insbesondere wenn sie wütend war.

Mein Hochdeutsch verbesserte ich noch vor dem Kindergarten mit Kassetten, die ich hörte, während meine Eltern lernten und ich nicht in die Krippe musste. Ich war nur ½ Jahr im Kindergarten und wechselte danach in die Schule, wo ich im Hochdeutsch schreiben und besser lesen lernte. Ich las im Alter von etwa 6 bis etwa 13 sehr viel, vielleicht fast ein wenig zu viel. Dadurch wurde mein Hochdeutsch – bis auf das Sprechen – bald sehr gut. Und ich würde sagen, dass ich Deutsch heute perfekt beherrsche.

Englisch hatten wir freilich erst in der Sekundarstufe aber ich hatte mir schon ein recht breites Vokabular angeeignet und ich glaube, dass mein Computerspiel in dieser Hinsicht sehr nützlich gewesen war. Da wir in der Schule nie wirklich guten Englischunterricht hatten, habe ich dieses Vokabular auch nur in einem bestimmten Rahmen ausgebreitet. Ich bin auch nicht  sonderlich gut, was  Zeitformen angehen, das schreiben also, kann mich aber auf tiefem Niveau gut mit Englischsprechenden unterhalten. Mit Texten habe ich keine Mühe, sofern ich die Wörter kenne, da mir die Sprache liegt.

Seit der 5. Klasse wird französisch in der Schule unterrichtet. Schulisch gesehen war ich immer recht gut und mein Wortschatz ist recht gross. Zu sprechen hingegen fällt mir, besonders seit ich italienisch lerne, recht schwer, da ich sehr viele Wörter verwechsle. In Texten verstehe ich bis zu einer Gewissen Stufe alles, habe aber mit Zeitung etc. noch ein Wenig Mühe. Auf der Strasse und im Ausland versuche ich wenn möglich auf Englisch mit Franzosen zu sprechen und kommuniziere oft mit Händen und Füssen.

Richtiges Italienisch, mit Grammatik und allem, begann ich erst vor sehr kurzer Zeit zu lernen.  Da ich die Sprache schon von klein auf irgendwie in mir drin habe und vor allem, weil wir sieben Stunden Die Woche Italienisch lernen und auch weil viele Regeln und Wörter dem Französisch gleichen, lernte ich rasch und gut. Mein Vokabular ist zwar noch recht klein, ich benütze aber auch – zwangsläufig – was ich kann im Alltag.


Fazit 
Meine Muttersprache ist Schweizerdeutsch. Dies ist auch die Sprache, in der ich mich, in den allermeisten Fällen, mit Freunden unterhalte und denke. Meine erste Fremdsprache Hochdeutsch beherrsche ich in allen Bereichen gut. Englisch kann ich aktiv verwenden, habe aber nur einen Grundwortschatz, während ich im Französisch, genau umgekehrt, einen breiten Wortschatz und wenig Alltagsgebrauch habe. in Italienisch, der „neue“ Sprache habe ich einen sehr geringen Wortschatz, mache aber gute Fortschritte und finde mich sehr gut in der Italienisch sprechenden Welt – inklusive Schule – zurecht.

Sonntag, 6. Februar 2011

Rückblich auf das erste Semster am Liceo Artistico (Fach: Deutsch)

che cosa era positivo?
Hm...Was hat mir gefallen? Eine gute Frage, denn so ziemlich alles hatte seine positiven und negativen Seiten. Die Einführung in die Textlinguistik zum Beispiel. Anfangs habe ich mich schwer gewundert... Nie währe ich auch nur annähernd auf die Idee gekommen, mich zu fragen, was ein Text ist! Etwas geschriebenes, habe ich gesagt, das eine gewisse Länge und einen Sinn haben soll. Naja, was soll ich sagen, diese Meinung wurde mir ausgetrieben, ich hab sie durch das Arbeiten mit den Textualitätsmerkmalen automatisch verloren und geändert. Besonders die Sache mit dem Totemügerli hat mir Spass gemacht, wenn sie auch mit dem Ende stressig wurde.
Saussures Sprachzeichen war für meinen Geschmack anfangs ein wenig zu theoretisch, dies hat sich aber insofern verbessert als wir auf Synonyme und Homonyme zu sprechen kamen.Den "Verdacht", den ich mittlerweile ferig gelesen habe war interessant. Er hat mich nicht zu 100% überzeugt, für seine 120 Seiten war er aber dennoch sehr gut. Dürrenmatts Spielerei mit uns, die "Überlegenheit" gewisser Figuren und gewisse Verknüpfungen waren sehr spannend zu lesen. Zwischendurch war die Verwendung der indirekten Rede zu unpassend; Mir kam öfters der Gedanke, Dürrenmatt würde mit direkter und indirekter Rede spielen, und dabei ungewohnte Formen ausprobieren.

... e cosa ne non mi ha piacuto?
Die Antwort auf diese Frage ist direkt von Punkt 1 abhängig. Jedes Thema hatte seine negative Seite, wenn jene bisher niemals überwiegend war.
Was mich besonders anfangs extrem gestört hat, war die grosse Schwatzhaftigkeit (kann man das so sagen?) in unseren Stunden. Deutsch war zwar ein Fach, in dem man öfters diskutieren musste, aber während dem Frontalunterricht stört das allgegenwärtige Summen der Stimmen.Wenn alle reden und auch ich angesprochen werde (worauf ich antworte oder zumindest einen Kommentar gebe, wodurch die Stunde wiederum lauter wird) kann sich niemand konzentrieren

FAZIT 
Der Deutschunterricht ist im Gegensatz zur Sekundarschule viel weniger theoretisch. Dies könnte den Grund haben, dass das Wissen über Präpositionen, Konjunktionen und weiss der Kuckuck was, schlicht und einfach voraussetzung ist. Mir liegt der theoretische Unterricht in Deutsch persönlich überhaupt nicht, da ich stets "aus dem Gefühl" die Fälle setze und aufgeschmissen bin, wenn ich Satzteile benennen und beschrften soll. In den letzten Jahren war das insofern ein Problem, da ich bei Arbeiten und Aufsätzen durchschnittlich eine Note besser war als in "Theorieprüfungen".. Gott sei Dank ist dies jetzt nicht mehr der Fall. (Was wahrscheinlich daran liegt, dass wir keine Grammatikprüfungen mehr haben.....)
An meinem Schnitt, wenn ich ihn mit den Noten der Sekundarschule vergleiche, hat sich wenig verändert. Vielleicht bin ich sogar ein wenig besser geworden.